20 Bleiwäscherinnen und 10 Bleiwäscher kamen der Einladung nach, an der ganz besonderen Kirchenführung durch Herrn P. Reinert aus Paderborn teilzunehmen.
 
Herr P. Reinert ist schon durch viele Gottesdienste in unserer Gemeinde bekannt geworden, er hat mit dem Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat letztes Jahr eine DOM-Führung in Paderborn gemacht, wobei er die Führung auch in unserer Kirche angeboten hatte.
 
Dieses Angebot wurde gerne angenommen.
 
Vorab hat er einige Informationen erhalten, damit er sich vorbereiten konnte, die Art wie P. Reinert durch die Kirche führte,  wareher spiritueller Art also im tieferen geistlichem Sinn zu sehen.
 
Als erstes fragte P. Reinert, wo sich den der Schlussstein befinde, wo der folgende lateinische Spruch eingemeißelt ist:       
                                   
                                               DOM
            IN PIA PACE REGE DOMINE HOSCE SERVUS
            AC PROTEGE ILLOS AB OMNIA DIVERSITATE
 
Dieser befindet sich an der hinteren Rückwand rechts unter dem Erzengel Michael, die Übersetzung lautet:                           
            IM HEILIGEN FRIEDEN REGIERE, HERR, ÜBER DEINE DIENER
            UND BESCHIRME SIE VOR ALLEN WIDERSPRÜCHEN
 

Interessant ist, dass kaum einem dieser Stein wirklich aufgefallen ist und die Bedeutung nicht bekannt ist. Die Firmlinge von 1990 hatten damals in ihrer Firmvorbereitung ein Heft über unsere Heiligendarstellungen erstellt, da konnte man es nachlesen.

Pastor Reinert ging auf die damalige Zeit des Kirchenbaus ein und erinnerte an die Einwohner, deren Anliegen es war, eine eigene Kirche für ihr Dorf und ihre Bedürfnisse zu bauen, um darin beten zu können. Familien hatten zur Finanzierung des Kirchenbaus zusätzlich vermutlich jährlich ein Schwein gefüttert und der Kirche gespendet. 
 
Er ging auf die Bauart des Gebäudes ein, es ist ein gotischer Baustil. Im hohen Innenraum sind hohe Bögen, diese lassen sich auf die früheren Triumpfbögen zurückführen, durch die die Feldherren nach Triumpfzügen zurückkehrten. Steht man direkt unter einem dieser Bögen, kann man sich vorstellten, welch ein gehobenes bzw. erhabenes Gefühl das war.
 
Die Kirche ist ein großes Kreuz aus der Luft betrachtet, nicht nur weil Jesus am Kreuz gestorben ist, sondern weil hier der Mittelpunkt eines Ortes ist, weil man sich hier trifft, um gemeinsam zu beten. Weiter ging es durch die Kirche zum Altarraum, zu den Seitenaltären, den Marien- und  Josefsaltar, die Hl. Agatha, als Schutzpatronin unserer Gemeinde, „wie es wohl dazu kam?“  wird gefragt.

Es gibt die Sage, sie wäre von Madfeld mitgenommen  worden (entwendet?) als vor 300 Jahren die Pfarrgemeinde selbständig wurde. Die Hl. Agatha ist die Schutzpatronin vor Feuer, Brusterkrankungen, auch der Erzgießer, also wichtige Beschützerin seit der damaligen Bleigewinnung. Das Patronatsfest feiert Bleiwäsche am 05. Februar.
 
Der Hl. Antonius mit dem Jesuskind auf dem Buch und der Lilie, die für Reinheit von Körper und Seele steht, war Franziskanermönch, hat Wunder gewirkt und ist der Schutzpatron der Reisenden, Bauern, auch der Bergleute und hilft Verlorenes wieder zu finden, usw. .
 
Auch die Hl. Barbara wird als Schutzpatronin der Bergleute sowie der Feuerwehrleute etc. verehrte.
 
Auf die Ausrichtung der Kirche ging P. Reinert nochmal besonders ein, er beschrieb den Sonnenaufgang und die schönen Fensterbilder, die je nach Sonneneinfall die Kirche unterschiedlich im Licht erscheinen lassen.
 
Unsere Vorfahren haben sich da schon sehr viele Gedanken beim Bau und der Einrichtung unserer Kirche gemacht, das sollte nicht vergessen werden.
 
Die Stufen zum Hochaltar wurde anschließend gemeinsam hochgegangen und P. Reinert beschrieb, welchen Eindruck uns diese Erhöhung zum Altarraum vermitteln kann. Er stellte fest, wie schön unsere Kirche ist, die goldene Farbe hat eine besondere Bedeutung in Kirchen…
 
Am Ende waren alle sehr beeindruckt von den tiefblickenden Eindrücken, die er vermittelt hatte.
 
Im Anschluss konnte man sich bei Getränken und Knabbereien im Pfarrheim noch auszutauschen, was gerne angenommen wurde.
 
Mit einem kleinen Geschenk wurde sich  herzlich bei Herrn P. Reinert bedankt, bei Nachfrage wird er sicherlich eine weitere Führung anbieten, er hat es sehr gern gemacht.


           
C. Planken / PGR