1980
Aus dem Gemeindeleben
Zum Wetter und zur Ernte:
Seit Beginn des neuen Jahres war es kalt und es schneite dann auch unentwegt. Viele Leute sagten: Endlich mal wieder ein richtiger, beständiger und gesunder Winter, der in die Geschichte eingehen wird mit viel Schnee und Kälte.
Ab der 2. Aprilhälfte herrschte schönes Wetter, wo dann auch die Frühjahrsbestellung von den Landwirten vorgenommen wurde. Während des Heumonats Juni regnete es unentwegt und die Heuernte zog sich bis in die letzten Julitage hin. Viel Heu war verdorben und mußte weggefahren werden. Danach gab es eine brüllende Hitze, sodaß die Getreideernte einigermaßen befriedigend war. Die Herbstbestellung und Aussaat fand bei schönem, sonnigem Wetter statt. Kaum war sie beendet, brach auch schon im November wieder der Winter an, der mit aller Strenge bis ans Jahresende regierte.
Vereinsleben:
In diesem Jahre veranstaltete der Bleiwäscher Carnevals-Club erstmalig keinen Umzug. Dafür gestaltete er den Abend in der Gemeindehalle umso schöner, ausgefüllt mit Tänzen und Büttenreden.
Ein Maifest und ein Pokalturnier richtete wie üblich der Sportverein aus.
Beim Schützenfest am letzten Julisonntag errang Werner Kampkötter die Königswürde, der seine Ehefrau Mathilde zur Königin wählte.
Unsere Theatergruppe spielte wiederum zum Jahresende ein herzhaftes Lustspiel: „Vinzenz in Nöten“, was Zuschauer von weit und breit anzog.
Bautätigkeit:
Die Landwirte Josef Scholand und Ferdinand Köther errichteten am Dorfrand einen neuen Kuhstall und einen neuen Schweinestall für Sauen.
Hubert Kaiser erwarb den letzten Bauplatz im Plan 2, während im neuen 3. Bebauungsplan Willy Eley, Ulrich Hillebrand und die Eheleute Kortfunke aus Bad Salzuflen die ersten Plätze käuflich erwarben. Alle begannen sogleich zu bauen. Ebenfalls begannen die Eheleute Egert am Roten Landweg mit dem Bau eines neuen Hotels.
Der Wirtschaftsweg im Heck erhielt einen neuen Deckenüberzug. Die Bruchstraße war wohl im Ort die schlechteste, weshalb der Stadtrat sich entschloß, einen Vollausbau vorzunehmen.
Die Straße wurde öffentlich ausgeschrieben und den Zuschlag erhielt der billigste Bieter: die heimische Firma Josef Eley für 170.620 DM. Noch im Spätherbst wurde mit den Arbeiten begonnen. Bei der Kirche und der alten Schützenhalle ließ die Stadt zwei Wartehäuschen aufstellen; jedes kostete 3.712 DM.
Die ehemaligen Lehrerwohnungen wurden an die Jugendkunstschule Bleiwäsche kostenlos vermietet.
Im Zuge der Flurbereinigung ließ das Landesamt für Agrarordnung in Münster einen Dorfentwicklungsplan für den Ortskern Bleiwäsche aufstellen.
Ferner baute die Stadt einen Wanderweg auf dem Bruch an der Grenze zwischen Gemeinde- und Staatswald für 14.297 DM. Hierdurch kann man jetzt zur Aabachtalsperre wandern, ohne eine Verkehrsstraße zu benutzen. An den unter Naturschutz stehenden Bäumen unseres Ortsteils ließ die Stadt Wünnenberg für 12.000 DM baumchirurgische Maßnahmen vornehmen, von der Firma Erbacher aus Eichenbühl / Unterfranken. Es waren dies die alte Kirchenlinde, eine Esche und eine Linde gegenüber der Schule, sowie die sechs alten Eichen bei der alten Schützenhalle.
Unser Nachbardorf Wünnenberg erhielt in diesem Jahre die Anerkennung als Kneippkurort. In einer Feierstunde überreichte Minister Fahrtmann, Düsseldorf, am 18. Januar der Stadt die Urkunde.
Unser Stadtdirektor Bonefeld feierte in diesem Jahre sein 40-jähriges Dienstjubiläum; ihm zu Ehren gab die Stadt in seinem Elternhaus in Wünnenberg einen Empfang.
Von Josef Eley (an der Kirche) und den Geschwistern Backs erwarb die Stadt Grundstücke in Größe von 69,33 ar für die Erweiterung des Steinbruchs; ebenfalls das früher von der Gemeinde Bleiwäsche gekaufte Grundstück des Landwirts Johannes Wittler wurde zur Ausbeute freigegeben. Für den Quadratmeter Boden am Steinbruch wurden 10 DM angerechnet, während für das Tauschland, das die Stadt anbot, 3 DM berechnet wurde.
An Bruchzins zahlte die Firma Josef Eley der Stadt Wünnenberg 94.661,36 DM, das sind rund 35.000 DM weniger als im Vorjahre. War es ein Vorbote der Rezession und einer kommenden Wirtschaftskrise?
Zum Haushalt:
Die Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt der Stadt Wünnenberg betrugen in diesem Jahre 12.271.150 DM die im Vermögenshaushalt 4.087.720 DM.
Die Grundsteuer A und B blieben unverändert 200 v. H., und die Gewerbesteuer wurde von 275 % auf 260 % gesenkt.
Die Kanalgebühren betrugen unverändert 1,40 DM, aber der Wasserpreis wurde auf 0,90 DM je m³ angehoben wie auch die Zählergrundgebühr auf 72 DM jährlich festgesetzt wurde. Der Ortsteil Bleiwäsche bezog nun das gesamte Trink- und Brauchwasser vom Zweckverband „Weiße Frau“, nachdem der Tiefbrunnen und die alte Schweinskopfquelle vom Hochbehälter abgeklemmt wurden.
Diese Förderkosten standen in keinem Verhältnis zum Ertrag mehr. Insgesamt wurden 47.500 m³ Wasser bezogen, das ist der Tagesverbrauch von rund 130 m³.
Die Arbeiten durch die Firma Pfeiffer, Kassel, an der Verlegung der neuen Wasserleitung gingen in diesem Jahre auch zu Ende. Innerhalb von drei Jahren waren Arbeiten für rund 570.000 DM am Bleiwäscher Wasserleitungsnetz ausgeführt worden; jetzt gab es nur noch wenige alte Rohre im Ortsnetz.
Auch die Gebühren des Friedhofs wurden erhöht: Der Aushub einer Grabstelle wurde von 150 DM auf 200 DM erhöht und die Gebühr für die Benutzung der Leichenhalle von 75 DM auf 100 DM festgesetzt.
Der Fremdenverkehrsverein meldete leicht rückläufige Übernachtungszahlen.
Im Ortsteil Bleiwäsche gab es 808 Katholiken; der Pfarrer meldete 7 Taufen, 10 Trauungen und 9 Sterbefälle.
Die Dezemberviehzählung brachte folgendes Ergebnis: 3 Pferdehalter mit 8 Pferden, 38 Rindviehhalter mit 716 Tieren, 33 Milchkuhhalter mit 244 Kühen, 56 Schweinehalter mit 1682 Schweinen, 38 Sauenhalter mit 344 Sauen und 15 Hühnerhalter mit 162 Legehennen.
Am 11. Mai dieses Jahres fanden in Nordrhein-Westfalen Landtagswahlen statt. Nachstehend das Resultat von unserem Ort: 624 Wahlberechtigte konnten wählen; 520 gaben ihre Stimme ab, davon 340 für die CDU, 159 für die SPD, 8 für die FDP, 1 für die DKP und 6 für die Grünen.
Ferner wählte die Bundesrepublik am 5. Oktober einen neuen Bundestag. Hier das Ergebnis in Bleiwäsche: Von 632 Wahlberechtigten gaben 549 ihre Stimme ab; 367 wählten die CDU, 157 die SPD, 14 die FDP und 3 die Grünen.
1981
Aus dem Gemeindeleben
Zum Wetter und zur Ernte:
Das neue Jahr begann mit Schnee, etwas Frost und Sturm. Die Temperaturen waren der Jahreszeit entsprechend normal, eher zu milde. Schon in der ersten Märzhälfte meinte es die Sonne so gut, daß die restliche Schneedecke dahinschmolz. Während der letzten Tage im März fand die Frühjahrsbestellung der Landwirtschaft statt, bei strahlendem Sonnenschein und großer Trockenheit. Der April jedoch brachte die üblichen Niederschläge: es stürmte und regnete unentwegt; dazu war es bitter kalt. Dieses Wetter währte bis zum 8. Mai, als eine Wende eintrat. Jetzt erst konnten Kartoffeln gepflanzt und Rüben gelegt werden. Das Vieh konnte erst Mitte des Monats Mai ausgetrieben werden, als es endlich warm wurde.
Während der Heuernte war durchweg schlechtes Wetter, sodaß die Bauersleute ihr Heu verregnet und unter großen Schwierigkeiten einbrachten. Umso besser war dann die Witterung bei der Getreideernte, die bei großer Hitze schnell eingebracht wurde. Das meiste Korn brauchte nicht getrocknet werden.
Als dann die Herbstaussaat bei schönem Wetter gerade beendet war, setzte Ende Oktober eine starke Regenperiode ein, die Anfang November von strengem Frost abgelöst wurde. Das Thermometer zeigte Temperaturen von -15° C an. Schon bald danach schneite und stürmte es unentwegt, was zu meterhohen Verwehungen führte. Dieses richtige Winterwetter hielt bis zu Jahresende an.
Zum Vereinsleben:
Wie im vergangenen Jahre, so fand auch in diesem Jahre zu Fastnacht wegen mangelndem Interesse und der hohen Unkosten kein Umzug mit Festwagen mehr statt. In der Festhalle veranstaltete der Bleiwäscher Carnevals-Club abends einen Ball mit karnevalistischen Darbietungen und deftigen Büttenreden.
Einen Maiball und im Juni das alljährliche Sportfest führte der Sportverein durch, auch um gleichzeitig seine Kasse aufzubessern.
Das letzte Juliwochenende gehörte wiederum den Schützen, die bei kaltem und regnerischem Wetter ihr Fest feierten. Der Getränkeumsatz und der Verzehr waren erstmalig rückläufig. König wurde Georg Schumacher aus dem Feldrain, Königin dessen Ehefrau Erika. Es war das erste „Neubürger“-Königspaar in Bleiwäsche. Sie waren vor 7 Jahren nach Bleiwäsche gezogen und hatten im Feldrain ein Haus gebaut.
Während der Feiertage zum Jahreswechsel spielte die Bleiwäscher Theatergruppe das Luststück „Herztropfen“, mit dem ein Besucherrekord erreicht wurde.
Für die Kinder ließ der Schützenverein den Nikolaus mit Pferdeschlitten und Geschenkpaketen in die Gemeindehalle kommen.
Bautätigkeit:
Die rege Bautätigkeit der vergangenen Jahre war vorbei infolge der Rezession im ganzen Lande. 3 Bauplätze verkaufte die Stadt im Bebauungsplan 3 (Glashütter Straße) an Hermann Siebers, Heinrich Lange und Hans-Jürgen Barnau aus Erkrath.
Die Eheleute Hubert und Bernhardine Egert konnten kurz vor Jahresende ihr neues Hotel „Waldwinkel“ fertigstellen, in dem sie während der Weihnachtsfeiertage bereits die ersten Gäste beherbergten. Das 60-Betten-Haus ist ein Schmuckstück und ein weiterer Gewinn für unser Dorf Bleiwäsche.
Unsere Kirche wurde innen für 324.000 DM vollkommen renoviert. Von den Kosten übernahm das Erzbischöfliche Generalvikariat in Paderborn ¾ der Summe, ¼ wurde von der katholischen Kirchengemeinde Bleiwäsche aufgebracht. Der Gottesdienst fand während der Renovierungsarbeiten in der Gemeindehalle statt.
In der Schule ließ die Stadt für 1.584 DM Anstreicharbeiten durch die Firma Jürgens aus Wünnenberg durchführen. Ferner wurden 3.500 DM für neue Spielgeräte genehmigt, die im Feldrain nach Ausbau der Straße Aufstellung finden werden.
Der Ausbau der im Vorjahre begonnenen Bruchstraße wurde im Sommer abgeschlossen. Der Feldweg über den Bruch erhielt für 10.000 DM eine neue Teerdecke. Die Straße „Feldrain“ wurde öffentlich ausgeschrieben und an den billigsten Bieter, die ortsansässige Firma Josef Eley für 223.000 DM vergeben. Mit dem Vollausbau fing die Baufirma im Spätherbst noch an.
Von Frau Anna Lausen erwarb die Stadt eine an den Steinbruch grenzende Fläche von 45,12 ar für 10 DM je Quadratmeter. Ferner wurde ein weiteres Waldstück „an der Knippe“ zur Ausbeute freigegeben.
93.025,93 an Bruchzins erhielt die Stadt Wünnenberg von der Firma Josef Eley, 1.600 DM weniger als im Vorjahre.
Zum Haushalt:
Im Verwaltungshaushalt betrugen die Einnahmen und Ausgaben 13.319.720 DM, im Vermögenshaushalt 3.890.300 DM. Die Grundsteuer A und B betrugen unverändert 200 v.H., ebenfalls die Gewerbesteuer 260 v.H..Die Pro-Kopfverschuldung in der Stadt Wünnenberg betrug am Jahresende 1.800 DM.
Der Wasserpreis blieb in diesem Jahre unverändert; es kostete 1 m³ Wasser 0,90 DM; leider deckten die Kanalgebühren die Unkosten nicht mehr, weshalb notgedrungen diese Gebühr von 1,40 DM auf 1,80 DM angehoben werden mußte.
Die Übernachtungszahlen im Fremdenverkehrsverein waren wiederum etwas zurückgegangen auf 24.200.
In unserem Dorf, rund 860 Einwohner, gab es 800 Katholiken. Pater Bunse gab 10 Taufen, 12 Trauungen und 10 Sterbefälle an.
Leider kann der Chronist über den Viehbestand in unserem Dorfe keine Angaben in diesem Jahre machen. Im Lande Nordrhein-Westfalen fand erstmalig im Dezember keine Zählung mehr statt. Aus Ersparnisgründen wurden nur Stichprobenbetriebe gezählt und dann hochgerechnet. Es wird davon ausgegangen, daß keine wesentlichen Veränderungen gegenüber dem Vorjahre stattgefunden haben.
1982
Aus dem Gemeindeleben
Zum Wetter und zur Ernte:
Die Temperaturen zu Beginn des neuen Jahres waren mild und dauerten während des Monats Januar an; erst im Februar setzte der Winter mit viel Schnee, aber geringer Kälte ein. Zu Ostern aber schneite es und war bitterkalt; wir hatten weiße Ostern wie schon so oft. Alles in allem aber war es ein recht milder Winter.
Anfang März schon begannen die Landwirte mit der Aussaat des Sommergetreides. Danach regnete es wochenlang, sodaß Rüben und Kartoffeln erst in der 2. Aprilhälfte in die Erde gelangten. Es blieb dann trocken bis in den späten Herbst hinein und man sprach von einem Bilderbuchsommer. Die Heu- und Getreideernte kamen selten so schnell und gut unter Dach und Fach wie in diesem Jahr. Nur die Herbstaussaat lief sehr spärlich und ungleichmäßig auf, wegen der argen Trockenheit. Das Jahr endete dann mit Sturm und Schnee.
Zum Vereinsleben:
Am Fastnachtssonntag veranstaltete unser Carnevals-Club einen zünftigen, gut besuchten Faschingsball, auf dem Büttenreden und allerhand „Dönekes“ geboten wurden.
Der Sportverein richtete den Maiball und im Juni sein Sportfest aus; bei beiden Veranstaltungen waren die Besucherzahlen stark zurückgegangen.
Bei prächtigem Wetter feierten die Schützen während des letzten Juliwochenendes ihr Schützenfest, auf dem Anton Lausen, Glashütterstraße, den Vogel abschoß und seine Frau Monika zur Schützenkönigin wählte.
Zum Nikolaustag bescherte der Schützenverein, wie in den Vorjahren, die Kinder unseres Dorfes in der Gemeindehalle.
Bautätigkeit:
„Die Zeit des knappen Geldes“ bewirkte auch bei uns, daß nicht mehr so viel wie in den Vorjahren gebaut wurde; lediglich 2 Bauplätze wurden verkauft: an Martin von Klonczynski und an Theo Brackhaus.
Die Straße „Feldrain“ wurde für 223.000 DM von der Firma Eley, Bleiwäsche, als verkehrsberuhigte Zone ausgebaut, die erste dieser Art in unserem Stadtgebiet. Die Straße im Bebauungsplan 3 wurde als Baustraße hergerichtet.
Unser Schulhof erhielt einen neuen Teerüberzug für 8.570 DM.
Zum Haushalt unserer Stadt:
Die Einnahmen und Ausgaben der Stadt Wünnenberg betrugen im Verwaltungshaushalt 14.112.700 DM die des Vermögenshaushalt 3.272.970 DM. Die Grundsteuer A und B wurde mit 200 v. H., die Gewerbesteuer mit 280 v. H. berechnet.
Bei der Kreisumlage von 40 % zahlte unsere Stadt 3.451.240 DM an den Kreis Paderborn; das ist je Einwohner 359,50 DM.
Der Wasserpreis im gesamten Stadtgebiet betrug 1982 1 DM je m³ und die Kanalgebühr 1,95 DM je m³ entnommenes Wasser.
An Bruchzins aus dem gemeindeeigenen Steinbruch in Bleiwäsche erhielt die Stadt in diesem Jahre die Rekordsumme von 133.492,09 DM. Auf vielfachen Wunsch und Drängen des Firmeninhabers Josef Eley verkaufte die Stadt an ihn im Steinbruch 2 Flächen in Größe von 2.22,75 ha, auf denen die beiden zum Werk gehörenden Brecheranlagen stehen, zum Preise von 3,50 DM je m².
Der Fremdenverkehrsverein Bleiwäsche meldete rund 24.000 Übernachtungen an, konnte somit seinen Stand gegenüber dem Vorjahr halten.
Unser Pater Josef Bunse konnte am 8. Dezember sein Goldenes Priesterjubiläum feiern, wozu ihm zahlreiche Gratulanten ehrten.
Für diese Chronik meldete er in 1982 13 Taufen, 2 Hochzeiten und 5 Sterbefälle.
Dorferneuerungs- und Gestaltungsmaßnahmen:
Da die Ortslage von Bleiwäsche in das Flurbereinigungsverfahren Madfeld/Bleiwäsche miteinbezogen wird, erteilte das Landratsamt für Agrarordnung einigen Professoren an der Fachhochschule Bochum den Auftrag zur Erstellung eines Dorfentwicklungs- und Gestaltungsplanes, an denen unsere Bevölkerung in einer Fragebogenaktion beteiligt wurde. Von 193 befragten Haushalten machten 151 detaillierte Angaben (= 76,5 %). Für die Erhaltung, Instandsetzung und Gestaltung landwirtschaftlicher oder ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz, die zur Gestaltung des Ortsbildes beitragen, können demnächst Anträge auf Förderung gestellt werden für bauliche Maßnahmen, die bis zu 40 % der Bausumme (höchstens jedoch 30.000 DM) beträgt. 32 Anträge von Privatpersonen gingen beim Amt für Agrarordnung in Arnsberg ein, ein Zeichen dafür, daß seitens der Bevölkerung reges Interesse besteht.
Über den Viehbestand unseres Ortes kann der Chronist leider – wie im Vorjahre – keine Angaben mehr machen, da keine Gesamtviehzählung mehr stattfindet.
1983
Aus dem Gemeindeleben
Zum Wetter und zur Ernte:
Mit Sturm und Schnee begann das neue Jahr; während mehrerer Tage im Januar richteten die Stürme an den Dächern vieler Häuser erheblichen Schaden an. Danach hatten wir wieder normales Winterwetter und insgesamt gesehen konnte man wiederum von einem milden Winter berichten.
Gleich zu Beginn des März begann man auf den trockenen, frühen Ländern mit der Frühjahrsbestellung, die aber jäh unterbrochen wurde von Sturm und wochenlangen Regenfällen. Erst Ende April beruhigte sich das Wetter, sodaß die Bauern die begonnene Sommergetreideaussaat fortsetzten und Runkeln und Kartoffeln in die Erde bringen konnten. Fast der ganze Monat Mai war viel zu kalt und naß. In den letzten Maitagen erst trieb man das Vieh auf die Weiden. Danach gab es dann kaum noch Regen bis Mitte November. Wiesen und Weiden sahen gelb bis braun aus vor Trockenheit und allerorts sprach man von einem regelrechten Dürresommer. Das Einbringen der Heu- und Getreideernte war selten so problemlos gewesen wie in diesem Jahr; Schwierigkeiten bereitete lediglich das Aufgehen des Wintergetreides.
Zum Vereinsleben:
Wie in jedem Jahre veranstaltete unser Carnevals-Club zu Fastnacht einen Kostümball mit deftigen Büttenreden und sonstigen karnevalistischen Darbietungen.
Den Maiball und das Sportfest richtete unser Sportverein aus.
Bei sonnigem und heißem Wetter gehörte das letzte Juliwochenende wiederum den Schützen; unser Schützenfest ist alljährlich der Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben unseres Dorfes: ein Fest mit seiner bunten Farbenpracht, an dem fast die gesamte Bevölkerung des Ortes teilnimmt. Am sonntäglichen Festzug beteiligten sich 180 Schützen in weißer Hose, schwarzer Jacke und grüner Schützenmütze. König wurde Udo Leißmann und Königin dessen Ehefrau Ursula.
Am Nikolaustag bescherte der Schützenverein die Kinder des Ortes mit kleinen Geschenken und Süßigkeiten.
Bautätigkeit:
Die Gemeindefinanzen waren immer noch knapp und im Ort konnten nur die notwendigsten Reparaturarbeiten an Straßen und Wegen vorgenommen werden; beim
Kriegerdenkmal führte die hiesige Firma Eley 700 m² Deckenüberzug für 6.152 DM und am Roten Landweg 600 m² für 5.276 DM aus.
Reger als im Vorjahre war die Nachfrage bei uns nach Bauplätzen; für einen m² Preis von 13 DM erwarben Franz Mester jun., Hubert Scholand jun., Detlef Stachowiak, Johannes Erich Brackhaus und Ralf Tönges je einen Platz.
Das Sägewerk Sprenger erweiterte seinen Betrieb und der Bauer Becker baute einen Schweinemaststall auf dem Bruch.
Um für die Tiefzone einen besseren Wasserdruck zu erreichen, ließ die Stadt in unserem Hochbehälter eine Druckerhöhungsanlage installieren. Die Hochzone wird direkt vom Hochbehälter „Weiße Frau“ in Rösenbeck eingespeist.
Zum Haushalt:
Das Haushaltsjahr 1983 der Stadt Wünnenberg schloß in Einnahmen und Ausgaben mit insgesamt 17.994.304,24 DM ab. Die Grundsteuer A und B blieben unverändert und betrugen 200 v. H.; die Gewerbesteuer wurde erhöht auf 300 %.
Der Wasserpreis wurde auf 1,20 DM und die Kanalgebühr auf 2,15 DM pro m³ entnommenes Wasser festgesetzt; die Grundgebühr pro Wasserzähler blieb unverändert und betrug 6 DM je Monat.
Die Friedhofsgebühren betrugen für 1 Grab 150 DM, für die Benutzung der Leichenhalle 100 DM und für den Grabaushub 400 DM, insgesamt 650 DM.
Zum Steinbruch:
Für entnommenes Steinmaterial aus den gemeindlichen Steinbruch erhielt die Stadt Wünnenberg in diesem Jahre nur DM 105.566,96, das sind rund 28.000 DM weniger als im Vorjahre.
Zur Erweiterung des Bruches kaufte die Stadt von Adalbert Nettsträter eine angrenzende Flache in Größe von 11.424 m² und von Frau Christine Kersting 3.490 m² (von letzterer Fläche können jedoch nur 1.300 m² abgeräumt werden). Für die auszubeutende Fläche wurde ein qm-Preis von 10 DM zugrunde gelegt.
Überraschend für jedermann verkaufte die ortsansässige Firma Josef Eley zum 1. Juli dieses Jahres mit Einwilligung der Stadt ihren gesamten Betrieb an die Mitteldeutsche Hartstein Industrie AG in Frankfurt/Main, was von allen Einwohnern unseres Ortes zunächst sehr bedauert wurde. Grund: Der Firmeninhaber war schwer krank, schon über 70 Jahre alt und seine Kinder hatten an der Übernahme des Betriebes kein Interesse. Unter den Arbeitern entstand zunächst große Unruhe, weil sie befürchteten, daß Arbeitsplätze verlorengehen könnten. Aber schon sehr bald zeigte sich, daß unter der Führung der neuen Herrschaft alles seinen gewohnten Lauf weiterging im gesamten Betrieb. Auch die Stadt Wünnenberg, die wegen des Bleiwäscher Steinbruchs nun einen neuen, anderen Vertragspartner bekam, war bestens zufrieden mit der neuen Firma, die in die bestehenden Verträge einstig.
Der Fremdenverkehrsverein meldete 30.600 Übernachtungen an.
Eine beachtliche Zahl, sowie eine enorme Steigerung, die nicht zuletzt auf das neue Hotel „Waldwinkel“ der Familie Egert zurückzuführen ist.
Pater Josef Bunse zeigte 5 Taufen, 4 Hochzeiten und 5 Todesfälle an.
Die Einwohnerzahl von Bleiwäsche am 31.12.1983 betrug 917.
Am 1. September wurde das Wasserwerk der Aabachtalsperre, das in der Gemarkung Bleiwäsche liegt, durch Staatssekretär Dr. Ebert vom Ernährungsministerium in Anwesenheit vieler Gäste eingeweiht.
An der Talsperre werden weite Räume Westfalens mit Trinkwasser versorgt. Jährlich können bis 11 Millionen m³ Wasser entnommen werden.
1984
Aus dem Gemeindeleben
Zum Wetter und zur Ernte:
Zu Beginn des neuen Jahres herrschte sehr mildes Wetter; im Januar gab es lediglich Frosttage und kaum Schnee. Der Monat Februar war sehr niederschlagsreich; bis zur Monatsmitte war das „Soll“ schon erfüllt; in der 2. Februarhälfte gab es „trockene“ Fröste bis minus 15°. Wenig Schnee fiel in diesem Winter. Die Monate März und April waren kalt und trocken, der Mai kühl und wechselhaft. Auch die Monate Juni und Juli waren keine schönen Sommermonate.
Die Frühjahrsbestellung erfolgt rechtzeitig im März und April bei Kälte und Trockenheit. Das Heu mußte von den Bauern während der regenreichen Sommermonate regelrecht von den Wiesen gestohlen werden; ebenso die gesamte Getreideernte, als es unentwegt regnete. 30 % Feuchtigkeit beim Korn galt in diesem Jahr als üblich. Man war froh, wenn die Mähdrescher überhaupt die nassen Felder befahren konnten. Bis Ende Oktober lag noch Stroh draußen auf den Feldern; vieles wurde dort verbrannt. Mit wenig Schnee aber großer Kälte, endete dieses Jahr. Unsere Bauersleute meinten: es war kein richtiger Winter, kein richtiges Frühjahr und auch kein richtiger Sommer.
Das Vereinsleben:
Auch in diesem Jahr herrschte zu Fastnacht wieder Jubel, Trubel, Heiterkeit in der Festhalle beim Bleiwäscher Karnevalstreiben. Den Höhepunkt des Abends bildeten kostümierte Gruppen und tolle Büttenreden.
Der Maiball und das Sportfest gehörten den Sportlern unseres Ortes.
Ganz groß feierte der Schützenverein bei schönem Wetter am letzten Juliwochenende wieder sein Schützenfest. Galt es doch, in diesem Jahre viele Jubilare für 50- und 25- jährige Mitgliedschaft zu ehren. König wurde Josef Ellebracht und Königin seine Ehefrau Irmgard. Der Festzug mit dem jungen Königspaar und 14 Hofdamen bildete am Sonntag bei sonnigem Wetter den Höhepunkt des Festes; unter großer Beteiligung fast aller Schützen.
Die Nikolausfeier für die Kinder des Ortes richtete ebenfalls der Schützenverein aus, der sie wiederum bescherte.
Bautätigkeit:
Im Wiesengrund (3. Bebauungsplan) entstanden 3 neue Häuser; Die Bauherren waren Heinrich Lange, Bauunternehmer; Jürgen Barnau, Forstbeamter aus Düsseldorf und der hiesige Georg Tacken sowie Ralf Tönges.
Die Stadt Wünnenberg ließ 2 Straßen mit einem neuen Teerüberzug versehen: den Springsweg und den Hohen Stein; ausführende Firma war Josef Eley GmbH, von hier.
Die Eheleute Egert erhielten von der Stadt das bei ihrem Hotelgebäude liegende Grundstück in Größe von 4.186 m² zu einem Preis von 5 DM je m², zuzüglich der Kosten für das auf dieser Parzelle stehende Holz im Werte von rund 2.500 DM.
Von dem Landwirt Johannes Finger -Zum Sauerland- kaufte die Stadt das landwirtschaftliche Grundstück „am Hessenbusch“ in Größe von 8.300 m² für spätere Tauschzwecke – Bauland – für 40.000 DM. Längs des Hessenbuschweges sollen von diesem Grundstück 3 Bauplätze ausgewiesen werden.
Wahlen:
Am 30. September fanden in NRW die Kommunalwahlen statt. In unserem Stadtgebiet wie auch in unserer Gemeinde blieb die CDU zwar stärkste Partei, verlor aber erhebliche Stimmen. So kam es dann auch, daß aus unserem Dorf nur noch 3 Vertreter in den Stadtrat einzogen. Von der CDU waren dies: Heinrich Becker, der auch wieder zum Ortsvorsteher gewählt wurde; Johannes Hülshoff und von der SPD Heinz Niehoff.
Zum Steinbruch:
An Bruchzins erhielt die Stadt Wünnenberg in diesem Jahre von der Mitteldeutschen Hartsteinindustrie für von ihr entnommenes Steinmaterial 134.809,86 DM, eine enorme Steigerung gegenüber dem Vorjahre.
Zur Erweiterung des Bruches wurden folgende angrenzende Grundstücke gekauft: 5.012 m² von Franz und Bernhard Wiggen, 6.296 m² von Frau Marianne Stuhldreier, geb. Sprenger, wohnhaft in Rösenbeck. 3.000 m² angrenzende Waldflächen – der Stadt gehörend – wurden ebenfalls dem Steinbruchgelände zugefügt. Der Quadratmeterpeis betrug 10 DM.
Zum Haushalt:
Die Steuer- und Hebesätze blieben gegenüber dem Vorjahre unverändert: Grundsteuer A = 200 v. H., Grundsteuer B = 220 v. H. Sowie die Gewerbesteuer 300 v. H.. An Kanalgebühren wurden erhoben 2,15 DM; für Wasser 1,4 DM zuzüglich 84 DM jährliche Grundgebühr pro Wasserzähler.
Die Müllabfuhr kostete 148 DM wie im letzten Jahre. Auch die Friedhofsgebühren blieben unverändert.
Der Haushaltsplan unserer Stadt Wünnenberg schloß in Einnahmen und Ausgaben mit DM 21.807.540 ab.
Allgemeines:
Unser Fremdenverkehrsverein meldete für das Jahr 1984 an Übernachtungen 36.060, das ist eine Steigerung von 17,5 % gegenüber dem Vorjahr. Die Bettenzahl der Pensionen beträgt 182. Bei 198 Übernachtungen pro Bett ist das eine 54,2%ige Auslastung.
Unser Pater Josef Bunse meldete für die Chronik in 1984 folgende Zahlen: 5 Taufen, 9 Erstkommunikanten, 42 Firmungen, 4 Trauungen und 7 Sterbefälle.
Die Hauptkollekten erbrachten: Misereor 2.863 DM
Adveniat 4.555 DM
Weltmission 2.500 DM
Caritas 1.600 DM
Diaspora 450 DM
Sternsinger 600 DM
Missionskollekte 770 DM
Außergewöhnliche, gute Ergebnisse!